Sternbild Perseus
Eigenschaften
Perseus liegt östlich von Andromeda und südöstlich von Cassiopeia. Das Band der Milchstraße verläuft durch dieses Sternbild und wird dort von einer großen Staubwolke verdunkelt. Perseus ist trotz seiner ruhmreichen Sage ein figürlich schwer verständliches Sternbild. Das auffälligste ist die kleine, längliche Sterngruppierung um Algenib herum. Südlich dessen liegt der helle, kurzperiodisch veränderliche Stern Algol, der deshalb auch Teufelsauge genannt wird und den abgeschlagenen Medusenkopf repräsentiert. Die Fläche des Sternbilds beträgt 615 Quadratgrad und das Zentrum kulminiert jeweils etwa am 7. November um Mitternacht. [9, 15]
α Per | Mirphak, Mirfak, Marfak, Algenib |
β Per | Algol, Gorgona, Gorgonea Prima, Demon Star, El Ghoul |
η Per | Miram |
ξ Per | Menkib, Menkhib, Menchib |
ο Per | Atik, Ati, Al Atik |
π Per | Gorgonea Secunda |
ρ Per | Gorgonea Tertia |
ω Per | Gorgonea Quarta |
IAU Name | Perseus |
IAU Genitiv | Persei |
IAU Kürzel | Per |
Deutscher Name | Perseus |
Opposition | 16. November |
Saison (47° N) | August … März |
Rektaszension | 01h 29m 38s … 04h 51m 22s |
Deklination | +30° 55' 19" … +59° 06' 17" |
Fläche | 615 deg2 |
Nachbarn (N↻) | Cas, And, Tri, Ari, Tau, Aur, Cam |
Deep-Sky Objektbeschreibungen
Kataloge
Mythologie und Geschichte
Akrisios war der König von Argos und hatte eine hübsche Tochter namens Danae. Das Orakel von Delphi prophezeite ihm, sein Enkelsohn werde ihn einst töten. Aus Furcht vor diesem Orakelspruch ließ Akrisios seine Tochter Danae in einen Turm einschließen, damit sie keinen Mann empfangen könne. Akrisios konnte natürlich nicht wissen, dass Zeus selbst sich der liebreizenden Danae nähern wollte. Zeus tat dies auch und nahm dazu die Form eines goldenen Regens an, der durch die Wände, Fugen, Ritzen und Fenster drang. Danae gebar einen Sohn, welcher "Der aus fließendem Gold entstandene" oder auch "Der Goldgeborene" genannt wurde - eben den Perseus. Akrisios blieb dies natürlich nicht lange verborgen und er ließ seine Tochter und sein Enkelkind in einen Kasten einnageln, der dann ins Meer geworfen wurde.
Danae und Perseus trieben lange Zeit auf dem Meer, bis sie schließlich an der Küste der steinigen Insel Seriphos strandeten und aus ihrem Gefängnis befreit wurden. Auf dieser Insel herrschte Polydektes, der bald jahrelang um die schöne Danae warb, jedoch vergebens. Entweder um Danae doch noch zur Ehe zu zwingen oder um Perseus aus dem Weg zu schaffen, schickte er den inzwischen zum Jüngling herangewachsenen Sohn der Danae aus, eine tödliche Aufgabe zu erledigen. Er solle das Haupt der Medusa zu holen.
Die Medusa war eine der Gorgonen, eine der drei Töchter des Phorkys, die mit Schlangenhaaren ausgestattet waren und einen versteinernden Blick werfen konnten. Zwei dieser Töchter waren unsterblich, die Medusa dagegen sterblich. Dieser Vater hatte aber auch noch drei weitere Töchter, die Graien, "die Uralten", die alle zusammen nur ein einziges Auge und einen einzigen Zahn besaßen, welche sie sich wechselweise leihen mussten, sofern Bedarf bestand.
Mit Hilfe der Flügelschuhe des Hermes, der Hadeskappe, welche undurchdringliche Nacht verbreitete und des Sichelschwertes des hinkenden Feuer- und Schmiedegottes Hephaistos, gelang es Perseus die Graien zu überwinden. Er nahm ihnen ihr einziges Auge weg, als einmal die zweite der drei Schwestern einmal etwas sehen wollte. So wurde der Weg frei und er drang, die Hadeskappe über den Kopf gezogen, bei den Gorgonen ein. Perseus achtete sorgsam darauf, die Medusa nicht direkt anzusehen, sondern nur ihr Spiegelbild in seinem blank poliertem Schild - sonst wär er sofort zu Stein erstarrt. Auf diese Weise gelang es ihm, die von Poseidon schwangere Medusa zu enthaupten. Aus dem toten Körper entsprang sodann das geflügelte Pferd Pegasos. Auch der schon ganz erwachsene Krieger Chrysaor mit einem goldenen Schwert in der Hand entstieg ihrem toten Körper. Perseus steckte das noch bluttriefende Gorgonenhaupt in den Zaubersack und entkam mit Hilfe der Hadeskappe, die tiefe Finsternis rundherum verbreitete.
Perseus kam auf seinem Weg zurück an der Küste Äthiopiens vorbei. Dort war die schöne Andromeda - die Tochter der Königin Cassiopeia und des Königs Kepheus - hilflos und fast nackt, nur mit ein paar Schmuckstücken bekleidet, an einen Felsen angekettet. Ihr näherte sich ein fürchterliches Meeresungeheuer mit der Absicht, sie zu verschlingen. Perseus verliebte sich sofort in die schöne Prinzessin. Er ergriff die Gunst der Gelegenheit und forderte von Andromedas Vater, König Kepheus von Äthiopien, die Hand seiner Tochter und ein eigenes Königreich für deren Rettung. Dieser willigte, bangend um das Leben seiner Tochter, ein. Daraufhin zog Perseus seine geflügelten Schuhe an und eilte durch die Lüfte in Richtung Meeresungeheuer. Sein ganzes Handeln war darauf abgestimmt, die Aufmerksamkeit dieses Mädchens auf sich zu lenken. Die Befreiung vollzog nur mit dem Schwert bewaffnet. [20] Verbreiteter ist jedoch die Variante, in der er den Kopf der Medusa aus dem Sack holte und das Meeresungeheuer zu einem Felsen im Meer versteinerte. [66]
Perseus eilte zu seiner Heimatsinsel Seriphos zurück und erschien vor Polydektes. Er schrie: "Hier ist Dein Geschenk!" und hielt das Haupt der Medusa hoch. Augenblicklich erstarrten der König und seine Gefolgsleute zu Stein. Perseus kehrte zu seiner Geliebten Andromeda zurück und heiratete sie. Beide lebten lange und glücklich und hatten viele Kinder. Einer ihrer Urenkel war Herkules. Als Perseus starb wurde ihm am Himmel ein Platz unter den Sternen gewährt: Sein Schwert hochgestreckt und in der anderen Hand den teuflischen Kopf der Medusa haltend, dass sie für alle Zeiten auf die Menschheit blicke. [66]
An die Erzählung erinnern manche Namen wie Perseus, Perseus et Caput Medusae, Victor Gorgonei monstri, Gorgonifer und Träger des Medusenkopfes. Auch dieses Sternbildung erlangte eine Umwandlung in biblisch orientierte Bilder wie David mit dem Kopf von Goliath und Apostel Paulus mit Schwert und Buch. [20]