Sternbild Camelopardalis (Giraffe)

Camelopardalis
Camelopardalis: IAU Sternbildkarte [150]

Eigenschaften

Zwischen dem Sternbild Auriga und dem Polarstern klafft am Firmament eine Stelle gähnender Leere. Nur wenige Sterne erreichen eine Helligkeit, die unser Auge fesseln und zu einer Assoziation verleiten würde. Gerade mal zwei Sterne sind mit bloßem Auge gut sichtbar. Die Fläche des Sternbilds beträgt 757 Quadratgrad und das Zentrum kulminiert jeweils etwa am 23. Dezember um Mitternacht. [9, 15]

Daten für das Sternbild Camelopardalis [150]
IAU NameCamelopardalis
IAU GenitivCamelopardalis
IAU KürzelCam
Deutscher NameGiraffe
Saison (47° N)September … März
Rektaszension03h 15m 36s … 14h 27m 08s
Deklination+52° 39' 56" … +86° 05' 51"
Fläche757 deg2
Nachbarn (N↻)UMi, Cep, Cas, Per, Aur, Lyn, UMa, Dra

Deep-Sky Objektbeschreibungen

Kataloge

Sternbild Camelopardalus
Sternbild Camelopardalus: Illustration aus «Prodromus Astronomiae» von Johannes Hevelius, 1690. Spiegelverkehrte Ansicht von «außerhalb der Himmelssphäre» [19]

Geschichte

Die Giraffe wurde erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts in die Sternbilderkunde eingeführt und hat somit keinen mythologischen Hintergrund. Das Sternbild wird meist dem holländischen Astronomen Petrus Plancius zugeschrieben, doch hat der Mathematiker Jakob Bartsch, ein Schwiegersohn Johannes Kepler, es bereits 1624 in einem Buch erwähnt. Dieser jeder dichterischen Phantasie bare Mathematiker taufte in seinem Werk Usus astronomicus planisphaerium Argentinae diese amorphe Stelle am Himmel auf den Namen "Giraffe". Die Giraffe war im antiken Griechenland unter dem Begriff "Leoparden-Kamel" bekannt. Jakob Bartsch zog es vor, das Sternbild als Kamel zu bezeichnen, namentlich das Kamel, welches Rebekka von Haran nach Kanaan brachte um Isaak zu heiraten. (Genesis 24:61). Weitere von Bartsch benannte Sternbilder sind Columba und Monoceros. Da die Astronomen ungern einmal eingebürgerte Sternbildnamen ändern, blieb Camelopardalis (auch Camelopardus) bis auf den heutigen Tag erhalten. [7, 21, 133]

Quellenangaben

  • [7] «Der grosse Kosmos-Himmelsführer» von Ian Ridpath und Wil Tirion; Kosmos Verlag; ISBN 3-440-05787-9
  • [9] «Drehbare Sternkarte SIRIUS» von H. Suter-Haug; Hallwag-Verlag, Bern
  • [15] «Hartung's Astronomical Objects for Southern Telescopes» by David Malin and David J. Frew; Melbourne University Press 1995; ISBN 0-522-84553-3
  • [19] «Prodromus Astronomiae» Johannes Hevelius, 1690; DOI:10.3931/e-rara-456
  • [21] «Taschenatlas der Sternbilder» von Josef Klepesta und Antonin Rükl; Verlag Werner Dausien; ISBN 3-7684-2384-0
  • [133] NGC 4559; noirlab.edu/public/images/noao-n4559hapeman (2023-11-19)
  • [150] IAU: The Constellations, 11. Oktober 2020; iau.org/public/themes/constellations