Sternbild Ursa Minor (Kleiner Bär)

Ursa Minor
Ursa Minor: IAU Sternbildkarte [150]

Eigenschaften

Das Sternbild liegt zwischen Draco, Cepheus und Camelopardalis am Himmelsnordpol. Dieser befindet sich zur Zeit nur etwa 0.8° vom hellen Stern Polaris entfernt. Ursa Minor hat in etwa dasselbe Alignement wie sein großer Verwandter Ursa Maior und ist dadurch leicht erkennbar. Die Fläche des Sternbildes beträgt 256 Quadratgrad und das Zentrum kulminiert jeweils etwa am 13. Mai um Mitternacht. [9, 15]

Sterne mit Eigennamen [154]
α UMi Polaris, Alruccabah, Cynosura, Phoenice, Lodestar, Pole Star, Tramontana, Angel Stern, Navigatoria, Star Of Arcady, Yilduz, Mismar
β UMi Kocab, Kochab, Kochah, "Guards Of The Pole
γ UMi Pherkad, Pherkad Major
δ UMi Yildun, Vildiur, Gildun
11 UMi Pherkad Minor
Daten für das Sternbild Ursa Minor [150]
IAU NameUrsa Minor
IAU GenitivUrsae Minoris
IAU KürzelUMi
Deutscher NameKleiner Bär
Saison (47° N)Januar … Dezember
Rektaszension00h 00m 00s … 24h 00m 00s
Deklination+65° 23' 59" … +90° 00' 00"
Fläche256 deg2
Nachbarn (N↻)Cep, Cam, Dra

Deep-Sky Objektbeschreibungen

Kataloge

Bestimmung der visuellen Grenzgröße

Ursa Minor
Ursa Minor: Auffindkarte für die schwächsten, noch sichtbaren Sterne. Angaben in Vmag [149]

Ein "Wow!"-Nachthimmel, der so klar und dunkel ist, dass die Milchstraße von einem Horizont zum anderen verläuft und der Sternenzwischenraum schwarz und nicht blau erscheint, ist selten geworden. Manchmal sind es nur noch wenige Nächte pro Jahr.

Die Qualität des Nachthimmels wird vorwiegend durch die Menge von Wassertröpfchen und Staubpartikeln in der Atmosphäre bestimmt; dazu kommt noch die Aufhellung des Himmels durch natürliches Licht (Sonne, Mond, Airglow) und künstliches Licht (Straßenbeleuchtung, Reklamebeleuchtung, Disco Lightshows). Je stärker der Gehalt der Atmosphäre an Wasser und Staub ist, desto anfälliger ist sie auf Fremdbeleuchtung, da das Licht an diesen Partikeln gestreut wird. Das kann nachts bei Nebel gut an Autoscheinwerfern und Straßenleuchten beobachtet werden.

Nebenstehende Abbildung zeigt Ursa Minor, da dieses Sternbild das ganze Jahr über sichtbar ist und immer etwa gleich hoch am Himmel steht. Man wartet, bis das Auge völlig dunkeladaptiert ist (ca. nach 30min) und versucht dann mit Hilfe der Karte die schwächsten, gerade noch von bloßem Auge sichtbaren Sterne zu bestimmen. Wenn leicht an den Sternen vorbeigeschaut wird (indirektes Sehen), können noch solche gesehen werden, die bei direktem Anblick nicht oder kaum zu erkennen sind.

Sternbild Ursa Minor
Sternbild Ursa Minor: Illustration aus «Uranometria» von Johann Bayer, Kupferstich von Alexander Mair, 1603 [28]

Mythologie und Geschichte

Ein Teil des Sternbilds Ursa Minor dürfte zumindest phönizischen Ursprungs sein und diente dort der Navigation. Bis etwa 600 v. Chr. war das Sternbild nicht in die Gruppe der griechischen Sternbilder aufgenommen und wurde daher auch nicht von den griechischen Dichtern Homer und Hesiod erwähnt. Die griechischen Seefahrer verwendeten dafür den Großen Bären als Navigationshilfe. Das Sternbild des Drachen war damals üppiger gestaltet, als wir es heute kennen, denn der Drache besaß etwa beim Stern alpha Draconis Flügel und war dadurch entsprechend seiner mythologischen Bedeutung besonders eindrucksvoll. Der griechische Philosoph Thales von Milet gruppierte die Sterne der Drachenflügel neu, wodurch ein siebensterniges Sternbild entstand, das dem Großen Wagen ganz ähnlich war, nur in umgekehrter Richtung am Himmel stand. Dieser sogenannte Kleine Wagen war eine einprägsame Navigationshilfe uns setzte sich daher rasch durch.

Neben den Namen Ursa Minor, Kleiner Bär und Kleiner Wagen sind auch die Bezeichnungen Ursa Phoenicia und Phoenice verwendet worden. Die Übertragung des Namens "Kleiner Bär" in die arabische Sprache hat zum Eigennamen Al Dubb al Asghar geführt, der beim deutschen Astronomen Bayer Dhubb Elezguar und beim englische Autor Chilmead Dub Alasgar geschrieben wurde. Die früen nordischen Kulturen haben in diesem Sternbild den Kleinen Streitwagen oder auch Thors Thron gesehen. [20]

Quellenangaben

  • [9] «Drehbare Sternkarte SIRIUS» von H. Suter-Haug; Hallwag-Verlag, Bern
  • [15] «Hartung's Astronomical Objects for Southern Telescopes» by David Malin and David J. Frew; Melbourne University Press 1995; ISBN 0-522-84553-3
  • [20] «Sternbilder und ihre Mythen» von Gerhard Fasching; Zweite, verbesserte Auflage; Springer Verlag Wien, New York; ISBN 3-211-82552-5 (Wien); ISBN 0-387-82552-5 (New York)
  • [28] «Uranometria omnium asterismorum continens schemata, nova methodo delineata aereis laminis expressa» Johann Bayer, Augsburg, 1603; DOI:10.3931/e-rara-309
  • [149] SkySafari 6 Pro, Simulation Curriculum; skysafariastronomy.com
  • [150] IAU: The Constellations, 11. Oktober 2020; iau.org/public/themes/constellations
  • [154] Yale Bright Star Catalog, 15. Oktober 2020; tdc-www.harvard.edu/catalogs/bsc5.html