Planetarischer Nebel Abell 35

Abell 35
Abell 35: Ausschnitt aus dem DSS2. Hier könnte Dein Foto stehen. [147]

Geschichte

Der planetarische Nebel Abell 35 wurde im Jahr 1955 vom amerikanischen Astronomen George Ogden Abell auf den Fotoplatten der Palomar Observatory Sky Survey (POSS) entdeckt. Im selben Jahr veröffentlichte er eine erste Liste von 13 Kugelsternhaufen und den Positionen von 73 planetarischen Nebeln. Der PN erhielt zunächst die Nummer 24 (A55 24). Im Jahr 1966 veröffentlichte Abell eine vollständige Liste, einschließlich der Größe und Beschreibung der 86 planetarischen Nebel, die auf den POSS-Fotoplatten entdeckt wurden. Der PN wurde dann als Nebel 35 aufgeführt (A66 35). Er beschrieb den Nebel als «eine homogene Scheibe». [331, 332]

Der amerikanische Astronom Stewart Sharpless führte diesen Nebel 1959 in seinem «Catalogue of H II Regions» als Sh 2-313 auf. [310]

Die Bezeichnung PK 303+40.1 stammt von den beiden tschechoslowakischen Astronomen Luboš Perek und Luboš Kohoutek, die im Jahr 1967 einen Katalog aller zu diesem Zeitpunkt bekannten planetarischen Nebel der Milchstraße erstellten. [146]

Physikalische Eigenschaften

Der hellste Stern im Zentrum von Abell 35 ist BD -22°3467 und ist vom Spektraltyp G8III-IV. Photometrische Beobachtungen haben Lichtvariationen mit einer Periode von 0.7653 Tagen ergeben, was auf einen nahe umlaufenden Doppelstern hinweist. Zwischen 1986 und 1988 wurde eine Abnahme der maximalen Helligkeit des Systems und der Amplitude der Lichtkurven beobachtet. Dies könnte auf einen kataklysmischen Doppelstern hinweisen, bei dem eine Komponente ein Roche-lobe-füllender Unterriese und die andere ein von einer Akkretionsscheibe umgebener Weißer Zwerg ist. Die Helligkeitsabnahme könnte durch unregelmäßige dunkle Sternflecken verursacht werden, die wahrscheinlich mit der chromosphärischen Aktivität des G-Sterns zusammenhängen. [188]

Es gibt Anzeichen dafür, dass Abell 35 möglicherweise gar kein planetarischer Nebel ist: Der binäre Stern BD -22°3467, der lange Zeit als der Zentralstern betrachtet wurde, könnte nicht massiv genug gewesen sein, um den asymptotischen Riesenast zu besteigen, und könnte direkt vom erweiterten horizontalen Ast zum Zustand des Weißen Zwergs entwickelt haben. Der Stern ionisiert die umgebende interstellare Materie und imitiert einen planetarischen Nebel. [197] In Simbad ist Abell 35 noch als PN klassifiziert mit Entfernungsangaben von ~125 pc bis 227 pc. [145]

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G303.6+40.0: A 35, PK 303+40.1, A55 24, Sh 2-313, VV' 112
Rektaszension (J2000.0) 12h 53m 41s
Deklination (J2000.0) -22° 51' 42"
Abmessungen 770." (optisch), 700." (radio)
Entfernung 0.36 kpc
Radialgeschwindigkeit -6.6 ± 3.8 km/s
Expansionsgeschwindigkeit 4.0 (O-III) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG82 148, BD -22 3467, CD -22 9659, CPD -22 5522:LW Hya, SAO 181201
Z-Stern Magnitude U: 10.88, B: 10.53, V: 9.63
Z-Stern Spektraltyp ? + G8 IV
Entdecker ABELL 1955

Auffindkarte

Der planetarische Nebel Abell 35 befindet sich im Sternbild Hydra. Am besten ist er von Januar bis April zu beobachten.

Auffindkarte Planetarischer Nebel Abell 35
Planetarischer Nebel Abell 35 im Sternbild Hydra. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

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Quellenangaben