Kugelsternhaufen Messier 62

Messier 62
Messier 62: Ausschnitt aus dem STScI Digitized Sky Survey [160]

Geschichte

Der Kugelsternhaufen Messier 62 gehört zu den Entdeckungen, die Charles Messier zuzuschreiben sind. Er gab als Entdeckungsdatum den 4. Juni 1779 an und schrieb dazu: «Sehr schöner Nebel, entdeckt im Skorpion, er gleicht einem kleinen Kometen, das Zentrum ist brilliant und ist von einem schwachen Licht umgeben. Position bestimt im Vergleich zum Stern τ im Scorpion. M. Messier hatte den Nebel bereits am 7. Juni 1771 gesehen, ohne dessen Ort genau bestimmt zu haben. Überprüft am 22. März 1781.» [281]

Wilhelm Herschel erkannte in M 62 erstmalig einen Sternhaufen und sah darin eine Miniaturausgabe des Kugelsternhaufens Messier 3 in Canes Venatici.

Physikalische Eigenschaften

Der Kugelsternhaufen liegt in Richtung einer sternenreichen Gebietes der Milchstraße, so dass die nähere Umgebung des Haufens gesprenkelt mit kleinen Sternchn ist. Allem Anschein nach liegt N 62 tatsächlich in der sternenreichen Zentralregion der Galaxis. Der Lichtverlust durch Absorption in der Gegend wird auf 2.4 Magnituden geschätzt.

M 62 gehört zu den unsymmetrischsten Kugelsternhaufen. Die nicht-sphärische Form wurde vermutlich als erster von John Herschel im Jahre 1847 bemerkt. Die Zerstreuung von schwachen Sternen ist auf der Nordseite des Kugelsternhaufens größer als auf der Südseite. Möglicherweise ist auch nur die Verdunkelung der Südseite durch Vordergrundmaterie größer. M 62 scheint das kometenähnlichste der von Messier verzeichneten Objekte.

Bis 1973 wurden 89 Variable in dem Kugelsternhaufen gezählt. Auch bei deren Verteilung liegt eine Unsymmetrie vor: im nördlichen Teil ist die Zahl größer. Bei fast allen Variablen handelt es sich um kurzperiodische des RR Lyrae Typs. Die daraus abgeleitete Distanz von 26'000 Lichtjahren gilt noch als unsicher, da Messfehler aufgrund der Verdunklung unvermeidbar sind. Der Haufen zeigt eine Radialgeschwindigkeit von 74 km/s. [4]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 6266
Typ GCL (IV)
Rektaszension (J2000.0) 17h 01m 12.6s
Deklination (J2000.0) -30° 06' 42"
Durchmesser 15 arcmin
Visuelle Helligkeit 6.4 mag
Metrische Entfernung 6.800 kpc
Dreyer Beschreibung ! globular, vB, L, gmbM, rrr, st 14…16
Identifikation, Anmerkungen M 62, GCL 51, ESO 453-SC14

Auffindkarte für Messier 62

Der Kugelsternhaufen M 62 befindet sich im Sternbild Ophiuchus (Schlangenträger), etwa zwischen den Sternen θ Ophiuchi und ε Scorpii, etwa ein Drittel näher bei ε Scorpii. In den Monaten Mai bis Juli steht er günstig für die Beobachtung.

Auffindkarte Kugelsternhaufen Messier 62
Kugelsternhaufen Messier 62 im Sternbild Ophiuchus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Weitere Objekte in der Nähe (±15°)

Quellenangaben

  • [4] «Burnham's Celestial Handbook: An Observer's Guide to the Universe Beyond the Solar System» by Robert Burnham; Dover Publications, Inc.; Voume I: ISBN 0-486-23567-X; Volume II: ISBN 0-486-23568-8; Volume III: ISBN 0-486-23673-0; archive.org/details/burnhams-celestial-handbook-3
  • [149] SkySafari 6 Pro, Simulation Curriculum; skysafariastronomy.com
  • [160] The STScI Digitized Sky Survey; archive.stsci.edu/cgi-bin/dss_form
  • [277] «Historische Deep-Sky Kataloge» von Dr. Wolfgang Steinicke; klima-luft.de/steinicke (2021-02-17)
  • [281] «Catalogue Nébuleuses et des Amas D'Étoiles» Observées à Paris, par M. Messier, à l'Observatoire de la Marine, hôtel de Clugni, rue des Mathurins. «Connoissance des temps ou connoissance des mouvements célestes, pour l'année bissextile 1784 » Page 227; gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6514280n/f235 (2021-02-21)