Kleopatras Auge (NGC 1535)

NGC 1535
NGC 1535: Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © ESA/Hubble & NASA [477]

Geschichte

Dieser planetarische Nebel wurde am 1. Februar 1785 von Wilhelm Herschel entdeckt, als er mit seinem grossen 18.7 Zoll Spiegelteleskop mit einer Brennweite von 20 Fuss in Slough, England, beobachtete. Er katalogisierte den PN als IV 26 und notierte: «Sehr hell, perfekt rund oder sehr wenig elliptisch, planetarischer, aber schlecht definierte Scheibe. 2. Beobachtung. an den Grenzen auflösbar und ist wahrscheinlich ein sehr komprimierter Sternhaufen in immenser Entfernung.» [463]

Herschels Sohn John katalogisierte diesen Nebel als h 2618, nahm ihn aber noch nicht in seinem 1833 veröffentlichten Slough-Katalog auf. [466] In seinem «General Catalogue» von 1864 listete er ihn unter der Bezeichnung GC 826 auf und klassifizierte ihn als Kugelsternhaufen mit dem Kommentar: «Sehr hell, klein, rund ziemlich plötzlich ganz plötzlich heller in der Mitte, auflösbar.» [467] In Dreyers 1888 erschienenem «New General Catalogue» wird das Objekt als NGC 1535 aufgeführt und als Planetarischer Nebel klassifiziert. [313]

Physikalische Eigenschaften

Der planetarische Nebel NGC 1535 zeigt eine ungewöhnliche Struktur, die der des besser bekannten Eskimonebels (NGC 2392) ähnelt. Der Nebel besteht aus einem hellen inneren ringförmigen Ring mit einem Durchmesser von 20×17 Bogensekunden, wobei die Hauptachse ungefähr in einem Positionswinkel von 35° ausgerichtet ist. Er ist von einer anhängenden, viel schwächeren äusseren ovalen Halo von 48×42 Bogensekunden Grösse umgeben. Die Kinematik von NGC 1535 lässt sich erklären, indem man annimmt, dass die innere Hülle eine Kugelform hat, aber durch einen Torus aus dichtem Material eingeengt ist. Diese dehnt sich mit 21 km/s aus. Die schwache Aussenhülle ist kugelförmig und dehnt sich mit nur 7.5 km/s langsamer aus. [478]

Beobachtungen deuten darauf hin, dass dieser PN Teil eines gravitativ gebundenen Doppelsternsystems ist. [477] Der PN befindet sich auf einem hohen galaktischen Breitengrad. Die gemessenen Entfernungen reichen von 1.2 kpc bis 2.3 kpc. [145] Auch die gefundenen visuellen Helligkeiten variieren von 9.6 mag [149, 277] bis 12.8 mag [145], was wahrscheinlich die Helligkeit der verwechselt Nebel mit dem des Zentralsterns.

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G206.4-40.5: NGC 1535, PK 206-40.1, ARO 22, VV 19, VV' 25
Rektaszension (J2000.0) 04h 14m 17s
Deklination (J2000.0) -12° 44' 11"
Abmessungen 21." (optisch)
Entfernung 2.1 kpc
Radialgeschwindigkeit -3.2 ± 1.4 km/s
Expansionsgeschwindigkeit 20. (O-III) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG82 29, BD -13 842, GCRV 2426, HD 26847, TD1 31084
Z-Stern Magnitude B: 12.19, V: 12.18
Z-Stern Spektraltyp O5, O(H)
Entdecker HERSCHEL 1785

Auffindkarte

Der planetarische Nebel NGC 1535 befindet sich im Sternbild Eridanus, welches sich westlich von Orion in Richtung Süden schlängelt. Die beste Beobachtungszeit sind die Monate Oktober bis März.

Auffindkarte Kleopatras Auge (NGC 1535)
Kleopatras Auge (NGC 1535) im Sternbild Eridanus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

NGC 1535
NGC 1535: EAA, entspricht in etwa visuellem Eindruck; Canon EOS R an 30" SlipStream-Dobson f/3.3; 4s bei ISO 6400; Hasliberg; © 3. 2. 2024 Eduard von Bergen [29]

320 mm Öffnung: Der PN ist leicht zu finden und zeigt sich schon bei kleiner Vergrösserung als helles, unscharfes Scheibchen. Mit zunehmender Vergrösserung zeigen sich dünklere Strukturen im Nebel und der Zentralstern wird sichtbar. Man glaubt auch die kleinen Sternchen in der Scheibe des PN zu sehen, welche Herschel glauben ließ, es handle sich hierbei um einen nicht aufgelösten Kugelsternhaufen. Ein sehr schöner planetarischer Nebel! — Stefans 320 mm f/5 Dobsonian, 5 mm Baader Hyperion Okular, zunehmende Mondsichel, -6 °C, etwas heller, diesiger Himmel plus blöde Aussenbeleuchtung des Restaurants, Ibergeregg, 5. 2. 2022, Bernd Nies

400 mm Öffnung: Der Nebel erscheint bläulich und zeigt eine zweischalige Struktur. Sieht ein Bisschen aus wie der Eskimonebel unter schlechten Bedingungen. Der Zentralstern ist deutlich sichtbar. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Hasliberg, SQM 21.0, 3. 2. 2024, Bernd Nies

635 mm Öffnung: Der PN zeigt bei höherer Vergrößerung (10 mm Tele Vue Delos Okular, 254x) eine zweischalige Struktur aus einem helleren inneren und einem dünkleren äußeren Bereich. Der Zentralstern ist sehr prominent. Im inneren, helleren Bereich sind dunkle Stellen erkennbar. — 25" f/4 Obession Dobsonian, Astrofarm Tivoli, Namibia, 16. 9. 2023, Bernd Nies

762 mm Öffnung: In Kleopatras Auge bzw. NGC 1535 erscheint der deutlich sichbare Zentralstern in einer hellen, gefolgt von einer äusseren, schwächeren Hülle des Planetarischen Nebels, ähnlich dem Eskimonebel NGC 2392. — 30" SlipStream-Dobson f/3.3, EAA-Photo, Canon EOS R, 4s bei ISO 6'400, Hasliberg, SQM 21.3, 3. 2. 2024, Eduard von Bergen

Weitere Objekte in der Nähe (±20°)

Quellenangaben