Sternbild Canis Maior (Großer Hund)

Canis Maior
Canis Maior: IAU Sternbildkarte [150]

Eigenschaften

Canis Maior ist ein typisches Wintersternbild und befindet sich südöstlich von Orion. Das Sternbild ist sehr auffällig, enthält es doch den hellsten Fixstern am Firmament, Sirius. Verlängert man den Gürtel des Orion nach Südosten, so stößt man direkt auf ihn.

Der Stern Sirius bildet zusammen mit Procyon, Castor und Pollux, Capella, Aldebaran und Rigel das Wintersechseck. Die Fläche von Canis Maior beträgt 380 Quadratgrad und es kulminiert um Mitternacht jeweils etwa am 1. Januar. [9, 15]

Sterne mit Eigennamen [154]
α CMa Sirius, Canicula, Dog Star, Aschere
β CMa Murzim, Mirzam, Mirza
γ CMa Muliphen, Muliphein, Isis, Mirza
δ CMa Wezen, Alwazn, Wesen, Al Wazor
ε CMa Adara, Adhara
ζ CMa Furud, Phurud
η CMa Aludra
Daten für das Sternbild Canis Maior [150]
IAU NameCanis Maior
IAU GenitivCanis Majoris
IAU KürzelCMa
Deutscher NameGroßer Hund
Saison (47° N)November … Februar
Rektaszension06h 11m 36s … 07h 27m 54s
Deklination-33° 15' 02" … -11° 01' 49"
Fläche380 deg2
Nachbarn (N↻)Mon, Lep, Col, Pup

Deep-Sky Objektbeschreibungen

Kataloge

Mythologie und Geschichte

Canis Maior ist ein altes Sternbild, das einen der Hunde darstellt, die dem Himmelsjäger Orion auf den Fersen folgen. Der andere Hund ist Canis Minor. [7, 10, 20, 21, 25]

Sternbild Canis Major
Sternbild Canis Major: Illustration aus «Uranometria» von Johann Bayer, Kupferstich von Alexander Mair, 1603 [28]

Eine andere, etwas fragwürdige Interpretation ist die vom Höllenhund Kerberos: Echidne und Typhon waren die Eltern des Kerberos. Echidnes Körper war zur Hälfte eine schöne Frau, die andere Hälfte war eine fleckige, widerliche Schlange; sie lebte in einer tiefen Höhle und aß nur süßes Menschenfleisch. Typhon war überhaupt das ärgste Ungeheuer, das man sich vorstellen kann; seine Beine waren sich windende Schlangen, seine Arme trugen Schlangenköpfe anstelle der Hände, ein grässliches Eselshaupt war sein Kopf und rauchende Lava brach aus seinem Mund, wenn er ihn öffnete. Echidne und Typhon zeugten mehrere Kinder, unter anderem den Kerberos, der einige körperliche Sonderheiten seiner Eltern erbte. Zumeist beschreibt man ihn als dreiköpfig und mehrere Stiche stellen ihn lebensnah dar. Aus seinem Rücken wuchsen Schlangenköpfe und sein stacheliger Schwanz, den er peitschend bewegen konnte, war eine gefährliche Waffe. Dieser Kerberos lebte in der Unterwelt und seine Aufgabe war es, jeden zu verschlingen, der aus der Unterwelt zu entkommen suchte, und keinen lebendigen Sterblichen je die Unterwelt betreten zu lassen. Herakles aber gelang es - es war dies seine zwölfte Aufgabe, die ihm Eurysteus übertrug - den Kerberos mit diamantharten Ketten zu fesseln und aus der Unterwelt zu zerren. Wild bellte die Bestie, sobald sie ans Tageslicht gebracht wurde, und aus allen Mäulern spritzte ekelhafter Geifer auf Wiesen und Felder und eine giftige Pflanze - der blaue Eisenhut war es - wuchs aus jedem Tropfen des verseuchten Speichels. Die Welt war froh, als Herkules diese Bestie wieder zum Hades zurückbrachte. [20]

Das Sternbild wurde Canis, Canis Syrius (nach seinem Hauptstern Sirius) und Canis Australior (wegen seiner Lage südlich des Himmelsäquators) genannt, aber auch Kerberos und Ianitor Lethaeus (Türhüter der Unterwelt). Auch diesem Sternbild wurde versucht, ihm eine biblische Deutung zu geben, die sich aber nie durchgesetzt hat. Der Jagdhund des Orion oder der blutrünstige Kerberos wurde zum zahmen Hund des Tobias oder auch komplett zum Heiligen David umgedeutet. [20]

Quellenangaben

  • [7] «Der grosse Kosmos-Himmelsführer» von Ian Ridpath und Wil Tirion; Kosmos Verlag; ISBN 3-440-05787-9
  • [9] «Drehbare Sternkarte SIRIUS» von H. Suter-Haug; Hallwag-Verlag, Bern
  • [10] «dtv-Atlas zur Astronomie» von Joachim Herrmann; Deutscher Taschenbuch Verlag; ISBN 3-423-03006-2
  • [15] «Hartung's Astronomical Objects for Southern Telescopes» by David Malin and David J. Frew; Melbourne University Press 1995; ISBN 0-522-84553-3
  • [20] «Sternbilder und ihre Mythen» von Gerhard Fasching; Zweite, verbesserte Auflage; Springer Verlag Wien, New York; ISBN 3-211-82552-5 (Wien); ISBN 0-387-82552-5 (New York)
  • [21] «Taschenatlas der Sternbilder» von Josef Klepesta und Antonin Rükl; Verlag Werner Dausien; ISBN 3-7684-2384-0
  • [25] «Das Taschenbuch vom Sternenhimmel» von Peter von Eynern; Wilhelm Heyne Verlag, München, 1972
  • [28] «Uranometria omnium asterismorum continens schemata, nova methodo delineata aereis laminis expressa» Johann Bayer, Augsburg, 1603; DOI:10.3931/e-rara-309
  • [150] IAU: The Constellations, 11. Oktober 2020; iau.org/public/themes/constellations
  • [154] Yale Bright Star Catalog, 15. Oktober 2020; tdc-www.harvard.edu/catalogs/bsc5.html