Thors Helm, Entennebel (NGC 2359)

NGC 2359
NGC 2359: Thors Helm in Canis Maior; Vixen ED-Apochromat 115 mm f/7.7, Canon EOS 20Da; 6 x 483 s, 1600 ISO; Langis 1480 m ü.M; © 31. 1. 2006 Eduard von Bergen [29]

Geschichte

Der seltsame Gasnebel, der heute als NGC 2359 bezeichnet wird, wurde im am 31. Januar 1785 von Wilhelm Herschel mit seinem 18.7 Zoll Spiegelteleskop entdeckt. Er katalogisierte ihn als V 21 und notierte: «Eine ausgedehnter Nebel. Bildet ein Parallelogramm mit einem Strahl nach Süden; das Parallelogramm 8' lang 6' breit, sehr schwach» Herschel Sohn John erinnerte der Anblick des Nebels an eine Büste, die Kopf und Schultern darstellt.

Der westliche Teil dieses Nebelgebildes trägt die Bezeichnung IC 468, da er sehr viel lichtschwächer als der restliche ist und somit erst am 25. Februar 1887 vom französischen Astronomen Guillaume Bigourdan entdeckt und 1895 von Dreyer im Index-Katalog vermerkt wurde. Meist wird heute diese IC-Nummer jedoch vernachlässigt. [277]

NGC 2359
NGC 2359: Aufnahme von David Malin mit dem 3.9m-Anglo Australian Telescope

Physikalische Eigenschaften

Es handelt sich um einen Emissionsnebel um einen 10.4 mag hellen Wolf-Rayet Stern (WR). Diese Sterne zeichnen sich durch sehr hohe Temperaturen und einen extrem starken Massenverlust durch Sternwinde aus. Wie auch beim Bubble Nebula (NGC 7635) im Sternbild Cassiopeia wurde auch hier durch die starken Sternwinde eine sphärische Gasblase gebildet. Wenn der dichte Sternwind auf das umgebende interstellare Medium trifft, kommt es zu gewaltigen Kollisionen und Verwirbelungen. Spektralanalysen zeigen denn auch, dass der Nebel aus einem Gemisch von Sternwindmaterie und interstellarem Medium besteht.

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Name RA Dec Typ vMag Dim MD Dreyer Beschreibung Identifikation, Anmerkungen
NGC 2359 07 18 30.0 -13 15 50 EN 11.5 6 × 4 3.670 !!, vF, vvL, viF WH V 21; h 3075; GC 1511; LBN 1041
NGC 2361 07 18 23.7 -13 12 32 EN 3.670 vvF, vS part of N 2359
IC 468 07 17 18.9 -13 13 07 *3 vF neby, perhaps 2 or 3 st inv

Wie findet man den Wolf-Rayet Nebel?

NGC 2359 liegt im nordöstlichen Teil des Großen Hunds (Canis Maior). Man findet ihn auf der Verbindung von Samoth (α Monocerotis) — Muliphein (γ Canis Majoris), ein Drittel näher zu Muliphein, zwischen den beiden offenen Sternhaufen NGC 2374 und NGC 2345. Der Nebel hat etwa dieselbe Deklination wie diese beiden Sternhaufen und liegt etwa auf dem östlichen Drittel näher zu NGC 2374. Die beste Beobachtungszeit ist November bis Februar.

Auffindkarte Thors Helm, Entennebel (NGC 2359)
Thors Helm, Entennebel (NGC 2359) im Sternbild Canis Maior. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

200 mm Öffnung: Ohne Filter offenbart sich NGC 2359 lediglich als schwaches, diffuses Leuchten. Sobald man aber ein O-III-Filter montiert, wird das Objekt zu einem Augenschmaus! Um den 10.4 mag hellen Wolf-Rayet Stern wird der hellere Bereich am Rand der Gasblase sichtbar. Ausserdem zeigen sich drei 'Arme' die vom Randbereich der Blase ausgehen und dem Nebel ein eigentümliches Aussehen verleihen. — 1996, Philipp Reza Heck

NGC 2359
NGC 2359: Zeichnung; 300mm f/4 Newton; © 1996 Stefan Meister

300 mm Öffnung: Die Beschreibung des Objekts bei 300 mm Öffnung entspricht etwa der bei 200 mm. Der Nebel ist bei der größeren Öffnung heller und der Kontrast der Nebelstrukturen stärker, so dass feinere Details erkannt werden können. Der Einsatz eines O-III-Filters bringt auch hier einen deutlichen Gewinn. — 1996, Stefan Meister

320 mm Öffnung: Der Nebel ist ohne Filter bei leicht diesigem Himmel nur schwach auszumachen. Es genügt aber, um seine Position sicher zu identifizieren. Mit O-III Filter tritt die Form des Nebels deutlicher hervor und man erkennt die Form des Helms mit den beiden Flügeln gut. Ob es sich um den Helm von Thor oder von Asterix handelte, waren wir uns nicht einig. — 5. 2. 2022, Ibergeregg, Stefans 320 mm f/5 Dobsonian, Bernd Nies

400 mm Öffnung: Im 21 mm Ethos Okular (85-fach) ist der Nebel ohne Filter erkennbar. Mit O-III Filter tritt seine runde Form mit den zwei Hörnern gut hervor. Im 16 mm Nagler (112-fach) sind im Nebel helle und dunkle Bereiche zu erkennen. Eines der Hörner erscheint dabei etwas heller. Edi meint, es sähe aus wie ein Playboy-Häschen. — Taurus T400 f/4.5 Dobsonian, Hasliberg Reuti, 6. 11. 2021, Bernd Nies

762 mm Öffnung: Vom Wikingerhelm NGC 2359 ist ohne Nebelfilter der runde zentrale Teil und der Ausläufer zu einer verkehrten Sechs bzw. zum Playboy-Hasen-Symbol erkennbar. Mit O-III-Filter wird auch das zweite Horn des Wikingerhelms deutlich sichtbar. Mit UHC-Filter ist das Objekt am vollständigsten ersichtlich, auch ein dritter schwacher Ausläufer wird erkennbar. — 30" f/3.3 Slipstream Dobsonian, Hasliberg Reuti, 5. 3. 2022, Eduard von Bergen

1000 mm Öffnung: Bei schlechten Bedingungen (dünne Wolken, eiskalter heftiger Mistral) erschien NGC 2359 ohne Filter auch im 1m-Teleskop von Puimichel nur als diffuser, strukturloser Nebel. Der Einsatz eines O-III-Filter änderte jedoch alles: Es zeigte sich ein kontrastreicher, grün leuchtender Nebel mit unglaublichen Strukturreichtum! Der Anblick der sich uns bei einem Meter Teleskopöffnung erbot, kam sehr nahe an photographische Aufnahmen heran (siehe AAT-Bild oben). Es zeigte sich eine am Rand heller werdende Blase in deren Zentrum der helle WR Stern saß. Die von der Blase ausgehenden 'Arme' zeigten eine unregelmäßige Helligkeitsverteilung. — 1996, Philipp Reza Heck

Objekte innerhalb eines Radius von 15°

Quellenangaben