Eulennebel (M 97) + Galaxie Messier 108

Messier 97
Messier 97: Eulennebel in Ursa Major; 500 mm Cassegrain 5800 mm f/11.4; SBIG STL11K; 100+20+20+20 min LRGB; Berner Oberland; © 2005 Radek Chromik [32]
M 97 + M 108
M 97 + M 108: Eulennebel M 97 und Galaxie M 108 Ursa Major; 10" Meade Schmidt-Newton, Canon EOS 20Da; 75 min, ISO 1600; Oberes Schlierental, Obwalden; © 2007 Eduard von Bergen [30]

Eulennebel M 97

Dieser planetarische Nebel wurde am 16. Februar 1787 vom französischen Astronomen Pierre Méchain entdeckt. Er war ein jüngerer Kollege und enger Freund von Charles Messier. [196] Der Name "Eulennebel" geht auf den irischen Astronomen William Parsons, dem 3. Earl of Rosse zurück (meist nur "Lord Rosse" genannt), welcher 1848 den Nebel beobachtete und die in Abb. 2 gezeigte niedliche Zeichnung anfertigte. [217] Seinen Angaben zufolge waren beide Sterne in den Eulenaugen bis März 1850 sichtbar gewesen, doch dann verblasste einer und ward nicht mehr gesehen. [4]

Messier 97
Messier 97: Zeichnung, Lord Rosse, 1848 [217]

M 97 ist einer der komplexeren planetarischen Nebel. Das Aussehen wird durch einen schräg betrachteten Torus interpretiert, dessen materiearmen Augen die Augen der Eule entsprechen. Diese Hülle ist von einem schwächeren Nebel mit geringerer Ionisation umgeben. Die Masse des Nebels wird auf etwa 0.15 Sonnenmassen geschätzt. Der 16 mag helle Zentralstern hat vermutlich 0.7 Sonnenmassen. Das Alter des planetarischen Nebels wird auf etwa 6000 Jahre geschätzt. [17]

Die Entfernungsangaben sind sehr ungenau und reichen von 1300 bis 12'000 Lichtjahren. Einer neusten Messung von Gaia DR2 im Jahre 2018 gibt eine Distanz von 879 Parsec (2867 Lichtjahre) an. [145]

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G148.4+57.0: NGC 3587, PK 148+57.1, ARO 25, M 97, VV 59, VV'107
Rektaszension (J2000.0) 11h 14m 46s
Deklination (J2000.0) +55° 00' 59"
Abmessungen 170." (optisch), 170." (radio)
Entfernung 0.5 kpc
Radialgeschwindigkeit +6.0 ± 3.1 km/s
Expansionsgeschwindigkeit 29.0 (O-III) 40. (N-II) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG82 135
Z-Stern Magnitude U: 14.36, B: 15.66, V: 16.01
Entdecker LORD ROSSE 1850

Neben dem Eulennebel nur knapp 19 Bogenminuten entfernt liegt der Stern FI Ursae Majoris. Es handelt sich hier um einen veränderlichen Stern des δ Scuti Typs. Seine Helligkeit beträgt im V-Band 6.64 mag und er pulsiert mit einer Periode von 0.0400 Tagen (57.4 Minuten) um 0.007 mag. [228]

Galaxie M 108

Messier 108
Messier 108: Galaxie in Ursa Major; 500 mm Cassegrain 3625 mm f/7.2; SBIG STL11K; 60+20+20+20 min LRGB; Berner Oberland; © 2011 Radek Chromik [32]

Diese Galaxie wurde am 19. Februar 1781 von Pierre Méchain entdeckt und am 24. März desselben Jahres wurde sie von Charles Messier nochmals entdeckt. Beide gaben die Position relativ zum planetarischen Nebel M 97 an. Messier markierte sie als 98 in einem vorläufigen Manuskript seines Kataloges, doch unterliess es, die genaue Position zu vermessen, bevor er seinen Katalog veröffentlichte. Er fügte eine handschriftliche Notiz zu seiner persönlichen Ausgabe hinzu, weshalb Owen Gingerich die Galaxie erst 1953 als NGC 3556 identifizierte und als Nummer 108 dem Messier-Katalog hinzufügte. [196]

Bei M 108 handelt es sich um eine Spiralgalaxie des Typs Sc, welche wir fast von der Seite her sehen. Sie zeigt keine oder eine nur sehr geringe Ausbuchtung und kein auffälliges Zentrum, sondern hauptsächlich Staubbänder. Die Entfernung wird auf etwa 40 bis 50 Millionen Lichtjahre geschätzt. M 108 gehört zu einer lockeren Gruppe, welche M 109 und vermutlich auch M 106 angehören. [233]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 3556
Typ Gx (Sc)
Rektaszension (J2000.0) 11h 11m 29.4s
Deklination (J2000.0) +55° 40' 22"
Durchmesser 8.6 × 2.4 arcmin
Fotografische (blaue) Helligkeit 10.7 mag
Visuelle Helligkeit 10.0 mag
Oberflächenhelligkeit 13.1 mag·arcmin-2
Positionswinkel 80°
Rotverschiebung (z) 0.002332
Entfernung abgeleitet von z 9.85 Mpc
Metrische Entfernung 14.320 Mpc
Dreyer Beschreibung cB, vL, vmE 79°, pbM, r
Identifikation, Anmerkungen M 108, UGC 6225, MCG 9-18-98, IRAS 11085+5556, CGCG 267-48, CGCG 268-1, KARA 469

Auffindkarte

Das ungleiche Paar ist sehr einfach zu finden. Es befindet sich leicht unterhalb des zweiten Drittels zwischen den beiden Deichselsternen Phecda (γ Ursae Majoris) und Merak (β Ursae Majoris) des Grossen Wagens. Es ist zirkumpolar, doch die beste Beobachtungszeit ist Dezember bis Juni. Dann steht das Sternbild nachts am höchsten am Himmel. In einem Grossfeldokular mit geringer Vergrösserung und mindestens 1° Blickfeld sollten beide gleichzeitig sichtbar sein.

Auffindkarte Eulennebel (M 97) + Galaxie Messier 108
Eulennebel (M 97) + Galaxie Messier 108 im Sternbild Ursa Maior. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

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Quellenangaben