Dark Doodad (Sandqvist 149) + Kugelsternhaufen NGC 4372

Dark Doodad
Dark Doodad: Dunkelnebel in Musca (Fliege); Borg 90 FL - Fluorite doublet APO Refraktor, f=360 mm; CANON 6D (Baader modifiziert); Rainbow Astro RST135E harmonic drive mount; 12 x 600 Sec @ 200 ISO; Astrofarm Tivoli, Namibia; © April 2024 Hansjörg Wälchli [46]

Dark Doodad Nebel

Der Dunkelnebel wurde 1977 vom schwedischen Astronomen Aage Sandqvist während einer Studie über dunkle Staubwolken hoher visueller Opazität des ESO (B) Atlas entdeckt, welcher mit dem ESO 1 m Schmidt-Teleskop auf La Silla, Chile, erstellt wurde. Einzelne Teile dieser Molekülwolke wurden in seiner Veröffentlichung als einzelne Nummern 141, 143, 145, 146, 147, 149, 151, 152 aufgeführt. [657] Obwohl Sandqvist 145 die größte und bekannteste Wolke ist, listet Simbad für Sandqvist 149 die meisten bibliographischen Referenzen (14). Daher wird sie als Hauptbezeichnung für die gesamte Molekülwolke betrachtet.

Der Spitzname «Dark Doodad» wird Dennis DiCicco zugeschrieben, einem amerikanischen Astronomen und ehemaligen Mitglied der Redaktion des Magazins «Sky and Telescope», während er sich 1986 in Australien aufhielt und den Halleyschen Kometen beobachtete. [658] Ein «Doodad» ist Englischen eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen Gegenstand oder Artikel, dessen Name man nicht kennt. Eine wortgetreue Übersetzung wäre zum Beispiel: «Dunkles Dingsbums». Manchmal wird der Nebel einfach als «Musca Nebula» oder «Musca Dark Nebula» bezeichnet.

Es handelt sich um eine schmale Molekülwolke, die sich über etwa 3° am Himmel erstreckt. Mit einer geschätzten Entfernung von 700 Lichtjahren ist sie relativ nah. Bei dieser Entfernung ist die Wolke über 30 Lichtjahre lang. [658]

Daten aus Sandqvists Publikation, J2000.0 Koordinaten von Simbad [145, 657]
Name
 
Rektaszension
(J2000.0)
Deklination
(J2000.0)
Fläche
(deg2)
Deckkraft-
Klasse
Sandqvist 141 12 23 24 -72 22 01 0.033 4
Sandqvist 143 12 25 48 -71 40 58 0.036 4
Sandqvist 145 12 31 29 -71 03 36 0.072 6
Sandqvist 146 12 35 54 -70 37 01 0.022 5
Sandqvist 147 12 36 56 -69 30 42 0.012 5
Sandqvist 149 12 37 09 -69 59 54 0.005 6
Sandqvist 151 12 40 55 -69 52 18 0.004 6
Sandqvist 152 12 47 30 -69 15 00 0.004 6

Kugelsternhaufen NGC 4372

Der Kugelsternhaufen NGC 4372 wurde am 30. April 1826 von James Dunlop mit seinem 9-Zoll f/12 Spiegelteleskop von Parramatta, New South Wales, entdeckt. Er listete ihn als Objekt Nummer 67 (D 67) und schrieb dazu folgendes:

«Ein Stern der 6. Größenklasse, mit einem schönen, gut definierten milchigen Strahl, der südwärts folgt; der Strahl ist kegelförmig, und der Stern erscheint an der Spitze des Kegels, während das breite oder südwärts folgende Ende kreisförmig oder abgerundet ist. Der Strahl ist etwa 7' lang und fast 2' breit an der breitesten Stelle, in der Nähe des südlichen Endes. Mit der Schwärmeigenschaft erscheint dies wie ein Stern mit einem sehr schwachen milchigen Strahl, der südwärts folgt, wobei sich der Strahl allmählich in der Breite vom Stern ausbreitet und am breiteren Ende abgerundet ist. Aber mit einer höheren Vergrößerung ist es kein Stern mit einem Strahl, sondern eine sehr schwache Nebelansammlung, und der Stern ist nicht damit verbunden oder darin eingebettet: Ich würde es als eine sehr schwache Nebelansammlung von länglicher ovaler Form bezeichnen, deren kleineres Ende zum Stern hin zeigt; diese ist leicht auflösbar in extrem winzige Punkte oder Sterne, aber ich kann keine Anzeichen von Anziehung oder Verdichtung zu irgendeinem Teil davon entdecken. Ich hatte sicherlich nicht den geringsten Verdacht, dass dieses Objekt auflösbar sein könnte, als ich es mit der Schwärmeigenschaft entdeckte, noch nicht einmal, als ich es ein zweites Mal untersuchte; es ist ein schönes Objekt von gleichmäßig schwachem Licht.» [50]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 4372
Typ GCL (XII)
Rektaszension (J2000.0) 12h 25m 45.4s
Deklination (J2000.0) -72° 39' 31"
Durchmesser 5 arcmin
Visuelle Helligkeit 7.2 mag
Metrische Entfernung 5.800 kpc
Dreyer Beschreibung globular, pF, L, R, st 12…16
Identifikation, Anmerkungen GCL 19, ESO 64-SC6

Auffindkarte

Der Dunkelnebel Sandqvist 143 (Dark Doodad) und der Kugelsternhaufen NGC 4372 befinden sich im Sternbild Musca in der Nähe des 3,8 mag hellen Sterns γ Muscae. Mit einer Deklination von -71° sind sie daher von der Nordhalbkugel aus nicht sichtbar. Am 26. März steht er in Opposition zur Sonne und ist deshalb etwa um Mitternacht am höchsten am Himmel.

Auffindkarte Dark Doodad (Sandqvist 149) + Kugelsternhaufen NGC 4372
Dark Doodad (Sandqvist 149) + Kugelsternhaufen NGC 4372 im Sternbild Musca. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Weitere Objekte in der Nähe (±25°)

Quellenangaben

  • [46] Astrofotografie mit Hansjörg Wälchli; upsky.ch
  • [50] «VIII. A catalogue of nebulæ and clusters of stars in the southern hemisphere, observed at Paramatta in New South Wales, by James Dunlop, Esq. In a letter addressed to Sir Thomas Makdougall Brisbane, Bart. K. C. B. late Governor of New South Wales. Presented to the Royal Society by John Frederick William Herschel, Esq. Vice President» James Dunlop;Philosophical Transactions of the Royal Society of London, Volume 118, pages 113-151, published 1 January 1828; DOI:10.1098/rstl.1828.0010
  • [145] SIMBAD astronomical database; simbad.u-strasbg.fr/simbad
  • [149] SkySafari 6 Pro, Simulation Curriculum; skysafariastronomy.com
  • [160] The STScI Digitized Sky Survey; archive.stsci.edu/cgi-bin/dss_form
  • [277] «Historische Deep-Sky Kataloge» von Dr. Wolfgang Steinicke; klima-luft.de/steinicke (2021-02-17)
  • [657] «More southern dark dust clouds» Sandqvist, Aa.; Astronomy and Astrophysics, Vol. 57, p. 467-470 (1977); Bibcode:1977A&A....57..467S
  • [658] Dark Doodad; astronomy.com/science/dark-doodad (2024-04-25)