Bow-Tie Nebel (NGC 40)

NGC 40
NGC 40: Planetarischer Nebel in Cepheus; 500 mm Cassegrain 3625 mm f/7.2;; SBIG STL11K; 60+20+20+20 min LRGB; Berner Oberland; © 2011 Radek Chromik [32]

Geschichte

Diese planetarische Nebel wurde am 25. November 1788 von Wilhelm Herschel mit seinem 18.7 Zoll Spiegelteleskop entdeckt. Er katalogisierte ihn als IV. 58 und notierte: «Ein Stern von 9m, umgeben von sehr schwacher milchiger Nebulosität. Der Stern ist entweder doppelt oder nicht auflösbar. Weniger als 1' Durchmesser.» [464]

Am 20. November 1829 (Sweep 228) beschrieb John Herschel den Nebel als «einen Stern 11m mit einer leuchtenden Atmosphäre von 30" oder 40" Durchmesser.» Später, am 29. Oktober 1831 (Sweep 378), merkte er an: «Ein Stern von 10m mit starker nebliger Atmosphäre von 15" Durchmesser. Genau rund und ziemlich plötzlich verblasst, bildet einen Doppelstern der Klasse 5 mit einem vorausgehenden Stern.» Eine dritte Beobachtung am 2. November 1831 (Sweep 380) lautet: «Der große Stern eines Doppelsterns, stark beeinflusst von einer nebligen Aura.» [466]

Im Jahr 1905 bemerkte die amerikanische Astronomin Williamina Fleming als erste ein helles Emissionsspektrum und identifizierte NGC 40 als echten planetarischen Nebel. Sie schrieb: «Fünf helle Linien oder Bänder erscheinen im Spektrum... [aber] die nebulösen Linien nahe der Wellenlänge 5000 sind nicht zu sehen.» Basierend auf Crossley-Fotografien beschrieb Curtis (1918): «Zentralstern etwa mag 10. Der Nebel ähnelt einem abgeschnittenen Ring, an dessen Enden viel schwächere Wölbungen verlaufen. Der hellere zentrale Teil ist 38"x35" bei PA 14°, während die Gesamtlänge entlang dieser Achse etwa 60" beträgt.» [364]

Aufgrund seines Aussehens erhielt der Nebel im englischen Sprachraum den Spitznamen «Bow-Tie Nebula» (Bow-Tie = Fliege, Krawattenschleife).

Physikalische Eigenschaften

NGC 40
NGC 40: Kombination aus einer Aufnahme im optischen Licht (rot) und Röntgenstrahlung (blau) [296]

Planetarische Nebel sind das Ergebnis eines sonnenähnlichen Sterns, welcher während seiner Transformation von einem Roten Riesen zu einem Weissen Zwerg Material ins Weltall ausgestossen hat. Der Zentralstern von NGC 40 ist ein kürzlich entstandener Proto-Weisser Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von etwa 50'000 K. Der Nebel befindet sich in etwa 3000-4000 Lichtjahren Entfernung und basierend auf seiner Winkelausdehnung von etwa 1.2 x 0.75 Bogenminuten misst er etwa 1.2 Lichtjahre im Durchmesser. Die äussersten Regionen früherer Eruptionen reichen etwa das vier- bis fünffache ins Weltall hinaus.

Die meiste Strahlung vom Nebel stammt von Gaswolken, welche vom Licht des Sterns auf etwa 10'000 K aufgeheizt werden. Dieses ist in Abb. 2 rot dargestellt. Einige Regionen wurden auch auf mehrere Millionen Grad Celsius aufgeheizt und strahlen im Röntgenbereich (blaue Bereiche). Hier kollidiert mit einem 894 km/s schnellen stellaren Wind ausgeworfenes Gas des Sterns auf interstellares Material und übt hohe Kompressionskräfte auf. In etwa 30'000 bis 40'000 Jahren wird die Strahlung und der stellare Wind des Weissen Zwergs schwinden und der leuchtende Nebel wird sich auflösen. [196, 296]

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G120.0+09.8: NGC 40, PK 120+09.1, ARO 1, VV 1, VV' 3
Rektaszension (J2000.0) 00h 13m 01s
Deklination (J2000.0) +72° 31' 20"
Abmessungen 48." (optisch)
Entfernung 0.9 kpc
Radialgeschwindigkeit -20.4 ± 0.9 km/s
Expansionsgeschwindigkeit 29.0 (O-III) 26. (N-II) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG82 2, CSI+72-00102 0, DC 22918, Em* CDS 11, HD 826, PLX 31
Z-Stern Magnitude U: 11.14, B: 11.82, V: 11.58
Z-Stern Spektraltyp WC 8
Entdecker FLEMING 1912

Auffindkarte

Der planetarische Nebel NGC 40 befindet sich im Sternbild Cepheus. Er ist zirkumpolar und steht in den Monaten Mai bis Dezember am höchsten am Nachthimmel.

Auffindkarte Bow-Tie Nebel (NGC 40)
Bow-Tie Nebel (NGC 40) im Sternbild Cepheus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

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Quellenangaben