Kugelsternhaufen Messier 3


Geschichte
Dieser Kugelsternhaufen wurde von Charles Messier am 3. Mai 1764 entdeckt. Er listete ihn als dritten Eintrag in seinem Katalog auf und beschrieb ihn wie folgt: «Ein Nebel, entdeckt zwischen dem Kuhhirten und einem der Jagdhunde von Hevelius. Er enthält keinen Stern, sein Zentrum ist hell und sein Licht geht unmerklich verloren. Mémoires de l'Acadmie aus demselben Jahr. Besprochen am 29. März 1781, immer noch sehr schön.» [281]
Etwa zwei Jahrzehnte später beobachtete Sir Wilhelm Herschel die von Messier gefundenen Objekte und erkannte die wahre Natur vieler dieser «Nebel». Er schrieb: «Die ausgezeichnete Sammlung von Nebeln und Sternhaufen, die kürzlich in der Connoissance des Temps für 1783 und 1784 veröffentlicht wurde, führt mich zu einem Thema, das in der Tat einen Blick in den Himmel eröffnet. Sobald mir der erste dieser Bände in die Hände fiel, richtete ich mein früheres 20-Fuß Spiegelteleskop mit einer Öffnung von 12 Zoll auf sie; und sah mit größtem Vergnügen, dass sich die meisten der Nebel, die ich unter geeigneten Bedingungen untersuchen konnte, der Kraft des Lichts und der Vergrößerung beugten und in Sterne aufgelöst wurden. Zum Beispiel die Objekte 2, 5, 6, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 22, 24, 28, 30, 31, 37, 51, 52, 53, 55, 56, 62, 65, 66, 67, 71, 72, 74, 92 – all diese, von denen gesagt wurde, sie seien Nebel ohne Sterne, haben sich entweder klar als nichts anderes als Sterne herausgestellt oder enthalten zumindest Sterne und zeigen alle anderen Anzeichen dafür, dass sie vollständig aus ihnen bestehen.» [27]
Physikalische Eigenschaften
Bemerkenswert an M 3 ist seine ovale Form. Die größte Sternenkonzentration liegt etwas südwestlich vom Zentrum des Haufens. Ähnlich wie bei anderen großen Kugelsternhaufen scheinen sich einige äußere Sterne entlang einer radialen Linie anzuordnen, ein Phänomen, welches als erstes von den beiden Herschels und Lord Rosse bemerkt wurde. Rosse fand auch einige dunkle Gebiete in der Zentralmasse, ähnlich wie in M 13. Die Präsenz von Dunkelwolken ist von großem Interesse, da generell angenommen wurde, dass Kugelsternhaufen keinen Staub und Gas enthalten. Betrachtet man diese Dunkelnebel aber als Vordergrundobjekte, so könnte man argumentieren, dass solch kleine Dunkelnebel auch überall über den Himmel verteilt sein könnten, aber durch fehlen eines hellen Hintergrundobjekts nicht zu entdecken seien. M 3 liegt jedoch in einer Gegend weitab der Milchstraße, die weitgehend frei ist von interstellarer Absorption. Dies lässt vermuten, dass die Dunkelwolken tatsächlich zum Kugelsternhaufen selbst gehören.
M 3 enthält mehr als 45'000 Sterne von etwa 12 mag bis zur Grenze der Wahrnehmbarkeit. Die Zahl der veränderlichen Sterne ist größer als in jedem anderen beobachteten Kugelsternhaufen. Die Periode der meisten dieser Sterne dauert etwa einen halben Tag, das Licht verändert sich in einigen Fällen derart schnell, dass es sich in zehn Minuten verdoppelt. Sterne dieses Typs, genannt Haufen-Veränderliche, scheinen eine Subklasse der bekannten Cepheiden zu sein. Das typische Beispiel ist der Stern RR Lyrae. Mittels der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung konnte eine Entfernung von 31'000 Lichtjahren ermittelt werden. [4, 100]
Bezeichnung | NGC 5272 |
Typ | GCL (VI) |
Rektaszension (J2000.0) | 13h 42m 11.2s |
Deklination (J2000.0) | +28° 22' 34" |
Durchmesser | 18 arcmin |
Visuelle Helligkeit | 6.3 mag |
Metrische Entfernung | 10.200 kpc |
Dreyer Beschreibung | !!, globular cluster of stars, eB, vL, vsmbM, st 11… |
Identifikation, Anmerkungen | h 1663; GC 3636; M 3; GCL 25 |
Auffindtipp für M 3
Der Kugelsternhaufen befindet sich zwischen den Sternbildern Bootes und Coma Berenices im Sternbild Canes Venatici. Er liegt grob auf der halben Strecke von Arcturus (α Boötis) — Cor Caroli (α Canum Venaticorum), ungefähr dort, wo sie von der Verbindungslinie ρ Bootis — β Comae Berenices gekreuzt wird. Dort soll dann mit einem Großfeldokular die Suche nach Messier 3 begonnen werden. In den Monaten Januar bis Dezember steht der Kugelsternhaufen am höchsten am Himmel.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Der Anblick von M 3 ist eine Augenweide, umrahmt von einem Dreieck aus drei Sternen. Im 21 mm Ethos (85x) erscheint der Kugelsternhaufen bis ins Zentrum aufgelöst. Mit steigender Vergrößerung werden immer mehr Sterne im Kernbereich sichtbar bis der Haufen das ganze Bildfeld füllt. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Glaubenberg, SQM 21.34, etwas windig, Saharastaub und dunstig, 22. 5. 2022, 00:15, Bernd Nies