Messier 63, Sonnenblumengalaxie
Objektbeschreibung

Diese helle Galaxie im Sternbild der Jagdhunde wurde 1779 vom französischen Astronomen Pierre Méchain (1744-1804) entdeckt. Méchain arbeitete mit Charles Messier zusammen und trug die Galaxie als 63. Objekt in den berühmten Messier-Katalog ein.
M 63 ist eine Spiralgalaxie vom Hubble-Typ Sbc. Die Designation Sb bezieht sich auf den inneren Bereich, wo die Spiralarme eng um den um den Kern gewunden sind. Sc beschreibt die äusseren, weniger eng gewundenen Spiralarme. Hier befinden sich auch unzählige helle H-II-Regionen, also ausgedehnte Emissionsnebel, die mit dem Grossen Orionnebel unserer Galaxie vergleichbar sind. Dieses flockige Aussehen macht M 63 zum Prototyp der sogenannten flocculent spirals.
Infrarotbeobachtungen zeigten, dass M 63 im wesentlichen eine zweiarmige Spiralstruktur aufweist. Spektroskopische Untersuchungen liessen auf eine Dichte in der Kernregion der Galaxie schliessen, die rund 150mal höher ist als der durchschnittliche Wert. Ausserdem wurde ein vom Kern ausgehender Materiestrom entdeckt. Dabei strömt das Gas in westliche Richtung und breitet sich dabei kegelförmig aus. Dies deutet auf einen nur leicht aktiven Galaxienkern hin.
Im Mai 1971 brach nahe des Kerns eine Supernova des Typs Ia aus (SN 1971I) und erreichte eine maximale Helligkeit von 12.1 mag. Typ Ia Supernovae entstehen in sehr engen Doppelsternsystemen mit Massentransfer, wobei eine Komponente ein Weisser Zwerg ist. Wenn nun soviel Materie auf den Weissen Zwerg geflossen ist, dass dessen Massenobergrenze (1.4 Sonnenmassen, Chandrasekhargrenze) überschritten wurde, kommt es zum Kollaps und bei genügend Masse zu einer Explosion, die uns als Supernova des Typs Ia erscheint. Dieser Typ von Supernovae hat eine bekannte absolute Helligkeit und ist deshalb eines der wichtigsten Mittel zur extragalaktischen Entfernungsbestimmung. Trotzdem ist die Entfernung von M 63 noch mit einem grossen Unsicherheitsfaktor behaftet. Die allgemein angenommene Entfernung beträgt 7 Mpc (23 Millionen Lichtjahre), wobei man in der Literatur auch Werte von 20-40 Millionen Lichtjahren findet. [4,97]
Bezeichnungen | CGCG 217-23, M 63, MCG 7-27-54, NGC 5055, PGC 46153, Sunflower galaxy, UGC 8334 |
RA / Dec (B2000.0) | 13h 15m 49.2s / +42° 02' 05'' * [144] |
Sternbild | CVn [142] |
Objekt Klasse | Gx [142] |
Morphologische Klasse | S [144] |
Abmessungen | 12.3' [142], 12.6' * x 7.5' * [144] |
Positionswinkel (N → E) | 105° [144] |
Scheinbare Magnitude | 8.6 mag [142], 9.3 mag * [144] |
Radialgeschwindigkeit | 504 km/s * [144] |
Beschreibung (Dreyer) | vB, L, pmE 120deg +/- , vsmbMBN; = M63 [142] |
Wie findet man die Sonnenblume?
Die Galaxie M 63 liegt auf der Verbindungslinie der Sterne Cor Caroli (alpha CVn) und Benetnasch oder Alkaid (eta UMa), dem Endstern der Deichsel des Grossen Wagens. Auf gut einem Drittel der Strecke von Cor Caroli aus trifft man dann mit einem Weitfeldokular auf die kosmische Sonnenblume.

Beobachtung bei 200mm Öffnung

Als erstes fällt einem der 'stellare' Kern der Galaxie auf. Bereits schwache Vergrösserungen (68fach) lassen in der Galaxie zwei Bereiche mit unterschiedlicher Flächenhelligkeit erkennen. Der hellere, innere Bereich hat auch eine ovale Form und es ist an dessen NNE-Rand andeutungsweise ein Spiralarm erkennbar. Fast sprungartig nimmt die Helligkeit zum äusseren Bereich hin ab. Es waren dort auch bei 135facher Vergrösserung keine Strukturen erkennbar.
Ein markanter Stern befindet sich östlich der Galaxie. Trotzdem man mit einem 200mm-Teleskop nicht allzuviel Details sieht, ist die Sonnenblumen-Galaxie M 63 ein genussvoller Anblick!
Beobachtung bei 500mm Öffnung

Auf der vorliegenden CCD-Aufnahme ist der innere, helle Bereich der Galaxie überbelichtet. Im schwächeren, äusseren Bereich zeigen sich dageben wunderschön die Spiralarme und zahlreiche helle Emissionsknoten.