Box Nebel (NGC 6309)

NGC 6309
NGC 6309: Kombination zweier Aufnahmen des Hubble Weltraumteleskops von 1995. © ESA/Hubble & NASA, Judy Schmidt [165]

Objektbeschreibung

NGC 6309 ist ein planetarischer Nebel ungewöhnlichen Aussehens. Es sind den Spiralarmen einer Galaxie ähnliche Loops zu sehen. Diese bei PN eher seltene Struktur zeigt sich beispielsweise auch auf Bildern von NGC 4361 im Raben (Corvus). Das gängige Klassifikationsschema von Vorontsov-Velyaminov beschreibt NGC 6309 als ein PN mit abnormaler Form (Typ VI) und einer unregelmässigen Scheibe mit Spuren eines Ringes (+Typ IIIb). Letzteres ist eher eine Fehlklassifikation, die vielleicht auf die Loops zurückzuführen ist.

Der schwache Zentralstern des Nebels wurde 1995 mit dem Hubble Space Telescope (HST) genauer untersucht. Die unglaublich hohe Auflösung der HST-Bilder zeigte erstmals, dass der Box Nebula eigentlich zwei Zentralsterne hat! Der Abstand der beiden Sterne liegt unter einer Bogensekunde, sie sind deshalb mit konventionellen Teleskopen von der Erdoberfläche aus kaum zu trennen.

— 1996, Philipp Reza Heck

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G009.6+14.8: NGC 6309, PK 9+14.1, ARO 66, He 2- 206, Sa 2-181, VV 96, VV' 171
Rektaszension (J2000.0) 17h 14m 04s
Deklination (J2000.0) -12° 54' 37"
Abmessungen 15.5" (optisch), 30.6" (radio)
Radialgeschwindigkeit -47.6 ± 2.8 km/s
Expansionsgeschwindigkeit 34.0 (O-III) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG82 234, CSI -12-17112 0, HD 155752
Z-Stern Magnitude B: 16.58
Entdecker PICKERING 1882

Wie findet man die Kiste?

Den Box Nebula befindet sich im Sternbild Ophiuchus (Schlangenträger), welches in den Monaten Mai bis Juli günstig am Himmel steht. Um den PN in einem Fernrohr zu betrachten, genügt ein «einschrittiger Starhop» von Sabik (η Ophiuchi) knapp 3 Grad nach Norden und leicht nach Osten, sodass man sich genau 1.5 Grad westlich vom Stern ν Cauda Serpentis befindet. In einem Wide-Field-Okular sollte der kleine Nebel dann neben einem 8.6-mag hellen Stern erscheinen.

Auffindkarte Box Nebel (NGC 6309)
Box Nebel (NGC 6309) im Sternbild Ophiuchus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

NGC 6309
NGC 6309: Zeichnung; 200mm SCT, 226fach, ohne O-III Filter; © 1996 Philipp Reza Heck

200 mm Öffnung: Der Box Nebula erscheint als kleines längliches Nebelfleckchen und steht nördlich eines 8.6 mag hellen Vorder- oder Hintergrundsterns, der physikalisch nichts mit dem Nebel zu tun hat. Schon bei 68-facher Vergrösserung kann man die längliche Form ausfindig machen. Bei 226-fach gibt sich die Form deutlicher und man kann eine Art 'Rückgrat' erkennen: Der Längsachse entlang ist der Nebel etwas heller. Der Nebel sieht ähnlich aus wie eine ferne Galaxie, der man fast auf die Kante blickt. Die seitlichen Loops (siehe POSS-Aufnahme oben) blieben jedoch selbst bei dunklem Himmel und bei der Verwendung eines O-III Filters unsichtbar! Bei 200 mm Öffnung bringt die Anwendung eines Nebelfilters bei NGC 6309 keine Kontrastverbesserung und ist deshalb hier nicht zu empfehlen. Der schwache Zentralstern (13 mag nach Hynes [17]) zeigte sich auch bei guten Beobachtungsbedingungen nicht. Dies liegt wohl daran, dass sich der Stern nur schwer vom vergleichsweise hellen Zentralteil des Nebels abhebt.

— 1996, Philipp Reza Heck

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Quellenangaben