NGC 4567/8, Siamesische Zwillinge
Objektbeschreibung

Die beiden Galaxien wurden am 15. März 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Wie bei den meisten seiner Entdeckungen verwendete er sein 18.7-Zoll-Spiegelteleskop mit 20 Fuss Brennweite. Er katalogisierte sie als IV 8 und IV 9 (Klasse IV = planetarische Nebel, Sterne mit Graten, mit milchigen Haaren, mit kurzen Strahlen, bemerkenswerte Formen usw.) Er beschrieb sie als «einen Doppelnebel, Haare laufen ineinander, nah dran, nicht sehr schwach». 1888 fügte Dreyer diese beiden Objekte als NGC 4567 und NGC 4568 seinem berühmten Katalog hinzu. [463]
Das Galaxienpaar kennt man auch unter dem Namen Schmetterlings-Galaxien, da sie wie ein solcher Flügelschlag aussehen. Es handelt sich um nahe beieinander stehende Galaxien, welche sich aber gegenseiteig nicht beeinflussen. Die Siamesischen Zwillinge sind deshalb kein gewöhnliches Galaxienpaar. Sie sollten miteinander aggieren, aber gerade dies stellt man nicht fest. Eine bis anhin wissenschaftliche Ungereihmtheit, welche es noch zu klären gilt. [192]
Name | RA [hms] | Dec [dms] | mType | Dim ['] | Btot [mag] | HRV [km/s] | PA [°] |
---|---|---|---|---|---|---|---|
NGC 4564 | 12 36 26.9 | +11 26 21 | E | 3.2 x 1.8 | 12.0 | 1119 | 47 |
NGC 4567 | 12 36 32.8 | +11 15 31 | S M | 3.1 x 2.2 | 12.1 | 2266 | 85 |
NGC 4568 | 12 36 34.7 | +11 14 15 | S M | 4.6 x 2.2 | 11.7 | 2255 | 23 |
IC 3578 | 12 36 39.5 | +11 06 12 | S | .9 x .3 | 15.1 | 135 |
Auffindkarte
Das Galaxienpaar findet man im Sternbild Jungfrau (Virgo) im Virgohaufen. Verbinde die Sterne Vindemiatrix (ε Virginis, 2.8 mag) und Denebola (β Leonis, 2.1 mag). Positioniere den Telrads etwa im ersten Drittel, do dass der mittlere Telrad-Kreis unterhalb der Verbindungslinie kommt und der 4.9 mag helle Stern ρ Virginis zwischen die äusseren Kreise zu liegen kommt. Das Galaxienpaar befindet sich etwa ein halbes Grad südwestlich von Messier 58. Unweit davon steht ein Paar etwa gleich heller Sterne von knapp zwölfter Grössenklasse.

Visuelle Beobachtung

350 mm Öffnung: Mit 11.3 mag und 10.8 mag sind die zwei Glaxien bereits in kleineren Teleskopen auffindbar. Beide haben einen hellen Kern und sind elliptischer Form. Sie scheinen sich an den Enden zu berühren. Letzteres ist aber erst mit einer mittelgrossen Öffnung sicher zu sehen. [192]